Zum Erntedankfest für alle Gaben danken, auch für Gesundheit, Bildung und die schönen Künste
Von Sylvia Kernke – Aktualisiert am 03.10.2021
Ein ganzer Tag für die Dankbarkeit!
Am 3. Oktober war Tag der Deutschen Einheit und Erntedankfest. Ein ganz besonderer Tag und es gab viele gute Gründe, Danke zu sagen.
Wolfgang Hanske, mein Lieblingspfarrer aus meinem Heimatdorf, hatte seine aller letzte Predigt an diesem Erntedankfest. Jetzt ist er in Rente. Das war Ehrensache, dass ich ihn bei dieser Gelegenheit verabschiedet habe. Denn wenn immer ich etwas mit Kunst im Dorf gestaltet hatte, dann hat Wolfgang tatkräftig mitgeholfen und seine Kirche, den evangelischen Gemeinderaum und die Friedhofshalle aufgesperrt. Er hatte wie immer schöne Worte gefunden, Gründe sich trotz der Pandemie zu bedanken. Und wo er recht hat, da hat er recht.
Ich bin auch für so vieles dankbar. Die Menschen, die mir am Herzen liegen, sind nicht an dem Virus erkrankt. Wir haben alle zu essen, zu trinken und ein Dach auf dem Kopf. Und das was Wolfgang und mich verbindet, die schönen Künste, sind nun auch wieder frei zugängig. So war ebenfalls die Kasseler Kunstmesse an diesem Wochenende. Hier habe ich viele Künstler getroffen, die auch schon in unserem Dorf ausgestellt haben.
Kunst und Kultur sind wichtige Elemente der Gesellschaft
Kunst ist eine Sprache. Ich kann daher nicht verstehen, wenn jemand sagt; „das ist keine Kunst.“
Manchmal ist es nicht sofort offensichtlich, was der Künstler/die Künstlerin mit dem Werk vermitteln möchte. Das macht aber nichts, man kann es sich erläutern lassen. Wenn ich eine Fremdsprache nicht verstehe, lasse ich mir die Inhalte auch übersetzen. Wenn ich es mir nicht übersetzen lassen möchte, sollte ich es einfach stehen lassen, ohne Wertung. Ich käme nicht auf die Idee zu sagen, dass ist keine Sprache, nur weil ich eine Fremdsprache nicht verstehe.
(Bilder: Pfarrer Wolfgang Hanske, die Macher der DORF-eigen-ART Sylvia Kernke und Bernd Häfner, Fotoausstellung im Wohnzimmer mit Künstler und Galeristin auf Zeit)
Ohne Kunst wird es still und ohne Bildung dunkel!
Fakt ist, dass die Künstler in der Pandemie gelitten haben. Wenn die Künstler und Ihre Kunst fehlen, wird es in der Gesellschaft still, weil keine Kunst mehr spricht und kein Künstler etwas ausdrücken kann. Ich habe als Coach, als Beraterin und als Kultureventgestalterin so viele Ausstellungen organisiert und Künstler unterstützt. In meiner Dissertation habe ich mich dem Thema Kunst und Marketing-Kommunikation bzw. kulturelle Marketingstrategien gewidmet und ich verfüge selbst über eine Kunsttherapeutische Ausbildung. Es hat mir im Herzen weh getan, dass es so still geworden ist um die Kunst. So habe ich den ersten Jour Fixe zum Buch „Krisen machen stark“ der Kunst gewidmet. Das war im Januar 2021. Dennoch hat es noch 9 Monate gedauert, bis in der documenta-Halle in Kassel wieder eine Kunstmesse für Besucher geöffnet werden konnte. Viele bekannte Gesichter, tolle Künstler stellten an diesem ersten Oktoberwochenende aus.
Es hat wieder ein Stück Normalität, wenn man auf der Kunstmesse interessante Gespräche führt. Bereits 1998 habe ich mit meinem guten Freund, Bernd Häfner, in Oelshausen die DORF-eigen-ART initiiert, die seither alle vier Jahre stattfindet. Mittlerweile kennt man dieses Dorf als das Nordhessische Galeriedorf. Hier stellen Künstler internationalen Ranges in privaten Häusern aus. Für die Künstler ist es eine besondere Ausstellung ohne „White Cube“, wo viel Raum für persönliche Gespräche und Begegnungen ist und Kommunikation mit den Dorfbewohnern und den Ausstellungsbesuchern stattfinden kann.
Ich bin dankbar für all diese Menschen, die sich um die Kunst und Kultur kümmern und ich bin dankbar für die Familie und das wir alle die Möglichkeit haben, unser Potential zu entfalten. Denn wenn wir heute für die Gaben danken, dann sollten wir auch für die Gabe der Weiterbildungsmöglichkeit Danke sagen. Auch das war nicht immer selbstverständlich und einer elitären Gruppe vorbehalten.
Das Ernte-Dank-Fest gilt nicht nur für die Ernte im engeren Sinne!
Jetzt ist es auch Zeit zu würdigen!
Zahlreiche Studenten, Doktoranden und Abiturienten, Schulabgänger und Auszubildende, die in der Pandemie ihren Abschluss trotz aller Schwierigkeiten gemeistert hatten, sind oft ohne eine würdigende Abschlussveranstaltung verabschiedet worden. Schade, denn daran erinnert man sich als junger Mensch sein ganzes Leben. Ich habe nun eine kleine private Abschlussveranstaltung im engsten und geimpften Familienkreis, nachgeholt. Damit habe ich zwei meiner Patenkinder und einen Grossneffen gewürdigt, die mir sehr am Herzen liegen und für die ich eine kleine Rede vorbereitet habe, Champus ausgeschenkt habe und es gab auch leckeres Essen. Natürlich gab es auch kleine Geschenke und die ein oder andere Anekdote, der Graduierten. Drei Bachelorabsolventen in der Familie galt es für Ihre Leistung zu würdigen. Sie haben Ihre „Bildungs-Ernte eingefahren“.
Ich finde, solche Leistungen gilt es nicht zu vergessen. Man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Daher wünsche ich mir für alle ein würdiges Event und Menschen, Angehörige, die die Leistung wertschätzen und stolz auf die Familienmitglieder sind.
Ich heiße die drei und alle anderen Absolventen, die in den vergangenen 1,5 Jahren ihren Abschluss gemacht haben, im Club der Akademiker herzlichst willkommen!
Für all das danke ich am Tag der Einheit, am Tag des Erntedankfestes!
Ein ganzer Tag der Dankbarkeit für Gesundheit, Menschen, Arbeit, Bildung und Kunst!
Ein ganzer Tag der Dankbarkeit für Gesundheit, Menschen, Arbeit, Bildung und Kunst!
Ernte Dank auch für alle Bildungsabschlüsse in der Pandemie