Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland

Von Sylvia Kernke – Aktualisiert am 04.11.2022

Bundesverdienstkreuz

Mir wurde die außerordentliche Ehre zuteil, das Bundesverdienstkreuz am Bande von dem Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland verliehen zu erhalten.
Überreicht wurde es am 4. November 2022 vom Regierungspräsidenten, Mark Weinmeister, in der Industrie und Handelskammer Kassel.

Mehr als 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit wurden somit gewürdigt. Da ich viele Ehrenämter parallel geleistet habe, sind es zusammengerechnet fast mehr Jahre, als ich tatsächlich alt bin.
Mit vielen konzeptionellen Ideen habe ich Menschen, Unternehmen, Standorte und die Kultur entwickelt. Dies erfolgte ohne Honorar, im Ehrenamt, der Ehre halber. Dieser engagierte Umstand wurde nun mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik wertgeschätzt.
Bei einer Kasseler Kulturveranstaltung, lernte ich den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und sehr bekannten Politiker sowie Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Brandenburg, Jochen Feilcke, kennen. Wir tauschten uns über mein Kulturengagement und Ehrenamt aus. Dies hat diesen Politiker offensichtlich bewegt, denn er schlug mich für das Bundesverdienstkreuz vor.

Ein Ehrenamt wird häufig im Stillen gemacht, es ist nicht reißerisch, viele Menschen wissen bei Veranstaltungen und Organisationen nicht, wer dafür im Verborgenen viele Arbeitsstunden geleistet hat. In der Regel erwarten die Ehrenamtler keinen Dank für Ihre gute Tat. Umso schöner ist es, wenn Menschen hierfür ans Licht gerückt werden und Ihnen eine Würdigung entgegengebracht wird. Dass es bei mir gleich eine derart hochdotierte Auszeichnung des Bundespräsidenten ist, vermochte ich nie zu hoffen.

Mein Ehrenamt beruht auf Werten, die nicht ökonomisch bezifferbar sind und sich nicht auszahlen lassen. Letztendlich zahlen sie sich mit der Wert(e)schätzung und Würdigung doch aus.

(Wenn Sie weiterlesen möchten, siehe unten….)

 

→ Dankesrede zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes

 

 

Fest der leisen Klänge

Dr. Arnd Klein-Zirbes (Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg), Mark Weinmeister (Regierungspräsident Kassel), Prof. Dr. Sylvia E. Kernke, Jochen Feilcke (Bundestagsabgeordneter a D. und Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gemeinschaft)

Sie finden hier einen kleinen Ausschnitt der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande an Prof. Dr. Sylvia E. Kernke

Fest der leisen Klänge
Fest der leisen Klänge
Fest der leisen Klänge

Auszüge aus der Laudatio unseres Regierungspräsidenten

Menschliche Potentialentfaltung

Ehrenamtliches Engagement in die Weiterentwicklung Anderer und pädagogische Konzeptideen zur Potentialentfaltung sind Professor Kernke nicht nur in Ihren Vorlesungen ein stetes Anliegen. Sie hat sich neben der Dozenten- und Coachtätigkeit auch im Vorstand der Akademievereine hervorgetan, um die Lehre zu qualifizieren, zu sichern und interessant zu gestalten. Es gilt die pädagogischen Ansätze und Lehren permanent zu optimieren. Auch im eigenen Berufsumfeld hat Kernke die ehrenamtliche Weiterentwicklung anderer und pädagogische Konzeptideen forciert. Seit 2010 ist die Kernke auch Mitglied in der Akademie für Potentialentfaltung, die ihr Professoren-Kollege und Deutschlands bekannteste Hirnforscher, Gerald Hüther, initiierte.
Weiterentwicklung, Potenzialentfaltung und kontinuierliche Wissensvermittlung lag ihr immer sehr am Herzen. Theoretisches Wissen der Lehre wurde mit ihrer praktischen Erfahrung in den Vorlesungen und Weiterbildungsveranstaltungen kombiniert. Diesen Ansatz verfolgte sie in ihren Lehraufträgen und Gastdozenturen der Hochschule Fulda, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der Hessischen Berufsakademie sowie an Werbeakademien in Kassel, Erfurt und Leipzig. Seit 2013 lehrt und forscht Professor Kernke an der FOM, Hochschule für Oeconomie und Management, in Kassel, Hannover und Frankfurt.

Ihr Credo lautet: „Wir bilden heute die Manager von morgen aus und sollten uns stets bewusst sein, welche Verantwortung wir damit für die Zukunft tragen.“

So hat Kernke z. B. gemeinsam mit einer Studentin erforscht, welcher Zusammenhang zwischen Glück, Belohnung und Kreativität besteht und herausgefunden, dass bei einer Tendenz zu aufgeschlossenem gefühlsbetontem Denken die intrinsische Motivation von Individuen nicht durch monetäre Anreize geweckt wird. Dabei nehmen Führungskräfte eine besondere Rolle ein, da diese dafür verantwortlich sind, Entscheidungen zu treffen und mitunter Sorge dafür tragen, notwendige Systeme zur Steigerung intrinsischer Motivation zu implementieren. Diese wichtigen Inhalte zu Führung sind im Kompetenzcentrum für interdisziplinäre Wirtschaftsforschung und Verhaltensökonomie der Hochschule FOM erschienen und können dort kostenlos bezogen werden. Kernke verschafft mit Ihrem Handeln und Denken auch hiermit wichtige Impulse für Führungskräfte am Wirtschaftsstandort Deutschland.

Buchveröffentlichungen

Neben diesem Werk, welches im Kompetenzcentrum für interdisziplinäre Wirtschaftsforschung und Verhaltensökonomie erschienen ist, hat Kernke noch ein weiteres Buch veröffentlicht. Denn während der Pandemiezeit und insbesondere in den Zeiten des „lock downs“ hat Kernke sich denen gewidmet, die auf der wirtschaftlichen Schattenseite dieser Misere standen. Kernke entschloss sich daher im April 2020 ein Mut-mach-Buch für die zu schreiben, die eine Orientierung und Zuspruch benötigten, um aus der wirtschaftlich-schwierigen Lage, die für viele mit der Pandemie einherging, herauszutreten. In nur 11 Wochen schrieb sie dieses Buch und setzte alles daran, dass dieses bereits im November im Haufe Verlag erschienen ist, damit die Inhalte rechtzeitig Menschen zur Krisentransformation inspirieren konnte.

Berufspolitisches Engagement

Die junge Marketingfachfrau war von 1995 bis 2001 im Sprecherteam der Marketing Junioren des Marketingclubs Nordhessen. Nach der Juniorentätigkeit wurde Kernke Beiratsmitglied der Berufsvereinigung der Berufskreativen. Im Anschluss wurde Kernke in den 4-köpfigen Vorstand als Programmverantwortliche gewählt. Dieses Amt war acht Jahre sehr zeitintensiv und es wurden fast hundert Weiterbildungsveranstaltungen von ihr maßgeblich und ehrenamtlich organisiert.
Dieses ehrenamtliche Engagement wurde parallel zum Aufbau der eigenen Selbständigkeit geleistet.
Ihre Idee war es auch, den Marketing-Preis in Nordhessen auszuloben, um mit praktischen Beispielen, positive Signale für andere Unternehmen in der strukturschwachen Region Nordhessen zu setzen. In diesem Berufspolitischen Vereinigung war Kernke mit zunächst im Sprecherteam der Junioren, dann Beiratsmitglied, Geschäftsführender Vorstand sowie Präsidentin.
Die Erfahrungen im Berufsverband als Marketingfachfrau und das Wissen, dass im Gesundheitswesen eine Professionalisierung des Marketings benötigt wird, führte dazu, dass Kernke zur Gründung eines Marketingvereines in Medizin und Gesundheitswirtschaft aufrief.
Diese deutschlandweite Organisation sollte Orientierung in einer Zeit verschaffen, in der die Branche zunehmend privatisiert wurde. Zahlreiche kostenlose Veranstaltungen sowie Tagungen und Erfahrungsaustausch wurden ebenfalls ehrenamtlich organisiert. Auch wenn der Verein nicht mehr existiert, da sich die Überregionalität als nicht praktikabel herauskristallisierte, so war diese Zeit sehr arbeitsintensiv. 

(ergänzender Text siehe untenstehend!)

 

Fest der leisen Klänge

 

Förderung von Kunst und Kultur

Professor Kernke ist einer der Hauptinitiatoren der DORF-eigen-ART. Hierbei handelt es sich um ein besonderes Ausstellungskonzept, bei dem 30 internationale Künstler in Privathäusern präsentiert werden. Es geht hierbei jedoch nicht nur um die Präsentation der Kunstobjekte, sondern auch darum, die Bewohner des nordhessischen Dorfes an Kunst und Kultur heranzuführen. Bei der DORF-eigen-ART handelt es sich um ein Konzept mit kulturpädagogischem Ansatz. Die Menschen im dörflichen Umfeld sind i. d. R. nicht museums- oder galerieaffin, in Kernkes Ausstellungskonzept fällt ihnen dennoch eine besondere Rolle zu. Sie können sich ihren eigenen Hauskünstler auswählen, um diesen für eine Woche und zwei Wochenenden in ihrem Haus zu präsentieren. Die Anzahl der zur Auswahl stehenden Künstler wird im Anschluss an eine offizielle, internationale Ausschreibung durch eine Fachjury festgelegt und orientiert sich an den zur Verfügung stehenden Ausstlellungshäusern. Bei diesem besonderen Konzept identifiziert und beschäftigt sich die komplette Familie, zumeist drei Generationen in einem Haushalt, mit dem jeweiligen Künstler und seiner Kunst. Ist der Künstler während der Ausstellungswoche einmal nicht verfügbar, wird er von der Familie vertreten. Diese berichten dann, in ihren eigenem Zuhause, fremden Kunstbesuchern voller Stolz von ihrem Künstler und seinen Werken.
Im Laufe der Zeit entstanden viele freundschaftliche Verbindungen zwischen international orientieren Künstlern und den Dorfbewohnern. Dabei verbleiben sehr häufig intensive Kontakte zu internationalen Künstlern. Die Schirmherrschaften haben das Projekt ebenfalls auf eine öffentlichkeitswirksame Plattform gehoben. Schirmherren waren u. a. der frühere Hessische Wirtschaftsminister Posch, der ermordete Regierungspräsident, Walter Lüpcke und Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt.

Der Ort Oelshausen in Nordhessen hat somit eine neue Orientierung, Positionierung und Motivation erhalten, was auch zu einem neuen Selbstbewusstsein in der ländlichen Gegend führte. Dieser Ort ist mittlerweile als Galerie-Dorf weit über seine Grenzen hinaus bekannt und die Bewohner identifizieren sich mit der außergewöhnlichen Kunst-Präsentation, die seit 1998 regelmäßig im Turnus von vier Jahren initiiert wird. Deutschlandweit gab es zahlreiche Initiativen, die dieses Konzept zu adaptieren versuchten.
Kernke hat die ersten drei Groß-Veranstaltung rund um diese Kunstausstellung allein und ehrenamtlich organisiert und durchgeführt. Das waren insgesamt die Koordination und Organisation von über 90 Einzelausstellungen. Als schließlich auch die letzten Kritiker im Ort überzeugt waren, konnte die Arbeit in den eigens gegründeten gemeinnützigen Verein, auf mehrere Schultern verteilt werden. Heute fungiert Professor Kernke noch als künstlerische Leiterin der DORF-eigen-ART.

Nicht nur die Dorfbewohner, auch die Künstler profitieren von dem ungewöhnlichen Ausstellungskonzept. Es handelt sich um ein geeignetes Instrument, um ein breites Publikum zu erreichen, schließlich werden die Ausstellungen regelmäßig von 3.00 – 4.000 Kunstinteressierten besucht. Die Künstler, die deutschlandweit und international anreisen schätzen die Kontakte und die Kommunikation, die nicht im sonst blichen „White Cube“ der Kultur stattfindet. Die Kunst lebt hier in den Räumen und an den Wänden in authentischer Weise. Außerdem sind die Künstler neben der Steigerung des Bekanntheitsgrades auch mit dem Verkauf ihrer Werke zufrieden. So wundert es nicht, dass viele Künstler, sich wiederholt bewerben und sich der Vorauswahl durch eine Fachjury erneut stellen.
Die dritte Zielgruppe sind die Besucher dieser besonderen Ausstellungsreihe. Sie haben die Möglichkeit, in die Häuser der Dorfbewohner zu gehen und werden dort herzlich willkommen geheißen. Neben Informationen zur Kunst gib es immer auch Kaffee und Kuchen. Diese offene Gastfreundschaft gegenüber Fremden Personen ist außergewöhnlich und dies ist in Zeiten wachsender Fremdenfeindlichkeit nicht nur ein erfreulicher Begleiteffekt.
Bisher gab es nie in den acht Großveranstaltungen mit insgesamt 224 Einzelausstellungen und circa 24.000 Besuchern in den Privatgebäuden im Dorf negative Zwischenfälle. Sowohl für die Dorfbewohner als auch für die Besucher der Ausstellung stellt sich diese außergewöhnliche Kunstdarbietung als eine überregionale kommunikative Plattform dar, bei der sich Menschen ohne Vorbehalte in einem sehr privaten Umfeld, dem eigenen Zuhause, begegnen können. Dabei findet ein Austausch über den Künstler, seine Werke und die verschiedenen Sichtweisen statt. Das verschafft Kunstkenntnisse und eine andere Form der perspektivischen Betrachtung.

Die Erfahrung, dass Kunst grenzenlos sein kann, hat Prof. Dr. Sylvia Kernke schließlich in die virtuelle Kulturwelt übertragen und eine Kulturplattform im Internet geschaffen. Diese wurde ausschließlich aus Spendengeldern und Vereinsmitteln betrieben, die sie beschafft hat. Die Plattform ermöglichte einen Austausch von Kulturschaffenden, Künstlern und Interessierten. Die Plattform wurde auch in Englischer und Spanischer Sprache angelegt. Der Verband für die Unterstützung von Kunst, Kultur und Kreativität ist ein gemeinnütziger Verein, der die Belange der Plattform „vivars“ seit 2013 organisierte. Die Mitarbeit und Organisation ist ehrenamtlich und wurde über 8 Jahre im Wesentlichen durch Kernke in Personalunion realisiert, die zudem nicht unerhebliches Privatvermögen investierte, um die Plattform programmieren zu lassen, bevor der Verein gegründet worden ist. Nach der Pandemie und dem Zerfall von Kunst und Kultur, ist diese Plattform leider nicht mehr existent.

Kirchenrenovierung

Kernke war auch ehrenamtlich engagiert, als es um den Erhalt bedeutender baulicher Substanz der Gemeinde ging. Zur Rettung der Kirchenbilder in Zierenberg, entwarf sie honorarfrei ein Konzept, um Spendengelder zu sammeln. Für den Erhalt und Sanierung einer weiteren Kirche engagierte sich Kernke sogar im Vorstandsamt. Auch hier konnte die Marketingfachfrau ihre konzeptionellen Ideen einbringen, die wesentlich zur Spendengeldgenerierung sowie zur endgültigen Renovierung beigetragen haben. Der Kirchengemeinde kam ebenfalls zugute, dass Kernke Erfahrung mit überregionalen künstlerischen Projekten hatte. Mittels ihrer Initiative konnte ein geeigneter Künstler aus Nordrhein-Westfalen gefunden werden, der mit seinem Kunstwerk der dörflichen Kirche zu einem Alleinstellungsmerkmal verholfen hat und als Besuchermagnet fungiert. Der Baum, der sich auf dem Kirchplatz vor der Dorfkirche befand, wurde malerisch als Schattenriss an die innere Frontwand projiziert. Die unwissenden Besucher gehen zunächst davon aus, es handele sich tatsächlich um einen Schatten, da sich das großformatige Bild mit verändertem Lichteinfall variativ darstellt. Zudem hat der Künstler sich einen Spaß erlaubt, und dem Hausherrn, einem evangelischen Pfarrer, einen Dompfaff im Baum versteckt. Der Kirchbesuch wird daher auch zu einem kleinen Suchspiel.

Fest der leisen Klänge
Fest der leisen Klänge
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